Küsters Kuh
Nicht von jeher ist die Weser als der
stattliche Strom ins Meer geflossen, als der er sich heute dem Auge darbietet.
Von links und rechts schlossen sich vielmehr die Ufer einst so eng aneinander,
dass das Kirchspiel Waddens in Butjadingen nach der Weser zu ebenso viele
Dörfer gehabt haben soll wie landeinwärts, und dass es ostwärts unmittelbar an
das Wurster Land stieß, mit dem es durch einen schwankenden Steg verbunden
gewesen sein soll.
Am rechten Ufer der Weser lagen zu jener Zeit die Ortschaften Rintzel,
Remintzel und Lebstedt. Schon damals zeichnete sich, wie noch heute, das
Weideland am linken Weserufer durch besondere Güte aus.
Das erkannte, so sagt man, niemand anders besser als der Küster von Imsum.
Darum brachte er sein Vieh nach dem jenseitigen Ufer und tagtäglich konnte man
ihn über die Brücke hinübergehen sehen, wenn er zum Melken ging.
Dass später andere dem Beispiel des klugen Imsumer Küsters gefolgt waren, ist
nicht bekannt geworden. Es scheint denn auch, als ob sich das Strombett sehr
schnell verbreitert hat.
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